Acherner Grindehexen 1990

Zu Beginn des Jahres 1990 entstand die Idee zur Gründung einer neuen Fastnachtsgruppe. Grundgedanke war vor allem, die Fasnacht miteinander in einer Gruppe feiern zu können, sich mit Gleichgesinnten zu treffen und miteinander viel Spaß und Freude zu haben. Man wollte nicht mehr nur Teilnehmer an der Fastnacht sein, man wollte die Fastnacht in der Stadt Achern aktiv mitgestalten. So entschlossen sich Oliver Senn, Michael Stern und Karin Fallert dazu, einen neuen Verein in Form einer Häsgruppe aus der Taufe zu heben. Als Figur sollte es die geheimnisumwitterte Hexe sein, die zukünftig ihr Unwesen in Achern treiben sollte. Der Acherner Hausberg Hornisgrinde stand als Namenspate schnell parat. Die Grindehexe war geboren.

Fleißig wurde die Werbetrommel gerührt und am 28. Mai 1990 fanden sich 16 junge Leute im Gasthaus Achertalbahn zur Gründungsversammlung für die Acherner Grindehexen 1990 e.V. zusammen. Als Gründungsmitglieder waren unter anderem noch die Geschwister Tanja und Sandra Heckmann, Herbert Heckmann, Barbara Rabe, Ralf Goldfuß, Sven Löffler, Werner Edelmann und einige mehr anwesend. Zum ersten Hexenmeister wurde Oliver Senn gewählt.

Jetzt musste die Grindehexe nur noch Gestalt annehmen. Als Häsfarbe einigte man sich auf die Farben Schwarz, Weiß und Rot. Dabei sollte das vorwiegende Schwarz das Mystische einer Hexe unterstreichen und die Farben Weiß und Rot die Farben der Stadt Achern repräsentieren. Das Häs wurde vom Vereinsmitglied Barbara „Bärbel“ Rabe entworfen und auch genäht. Die Maske entstand in der Schnitzerei Huber in Oberkirch und wurde aus Lindenholz gefertigt.

Zwischenzeitlich wurden bestehende Kontakte mit der Narrhalla Achern 1873 e.V. und ihrem Präsidenten Curti I. Vierneisel genutzt, um intensive Gespräche über das gemeinsame Miteinander in der Acherner Fastnacht zu führen. Dabei kam der Gedanke auf, sich der Narrhalla Achern anzuschließen, um so mit vereinter Kraft die städtische Fastnacht voranzutreiben. Bei einer Gesamtvorstandssitzung der Narrhalla Achern im Dezember 1990 wurde der Gedanke in die Tat umgesetzt, und die Aufnahme der Acherner Grindehexen als zweite Häsgruppe in die Narrhalla einstimmig beschlossen.

 

Unter dem Motto „Vereint macht auch die Fastnacht Spaß, Narrhalla bringt für jeden was“ wollte man nun gemeinsam voller Elan in die nun anstehende Fastnachtskampagne 1990/91 starten. Doch diese stand unter keinem guten Stern. Der zweite Golfkrieg, der im Januar 1991 begann, machte ein fröhliches Zusammensein unmöglich und die Fastnacht wurde bundesweit abgesagt.

Die folgende Kampagne 1991/92 konnte dann glücklicherweise wieder unbeschwert gefeiert werden. Doch es rumorte unter den Mitgliedern der Hexen. Diverse Entscheidungen des Vorstandes führten zu Unmut und Konfrontation. Die Situation eskalierte dann so weit, dass der Vorstand und weitere Mitglieder wieder aus der Narrhalla austraten, um wieder eine eigenständige Hexengruppe zu gründen. Dabei bestanden die ehemaligen Mitglieder auf das Recht auf Namen, Häs und Maske. Dies wollte die Narrhalla nicht kampflos hinnehmen, und in einem Rechtsstreit konnte der Verbleib des Namens, des Häs und der Maske im Verein gesichert werden.

Im Jahre 1994 wurde der erste Hexenwagen in Form einer fahrenden Hexenhütte in Eigenregie fertiggestellt. Fortan wurde er auf Umzügen als mobile „Einsatzbasis“ genutzt, um im Inneren arglose Umzugszuschauer mit Konfetti „einzuseifen“, Musik zur Stimmungsbelebung abzuspielen und Kaltgetränke anzubieten. Aus Altersgründen musste dieser Wagen im Jahre 2005 einer neueren Version weichen, die bis heute im Einsatz ist.

Anläßlich des 5-jährigen Bestehens der Hexen wurde der Hexenball 1996 ins Leben gerufen. In der Hornisgrindehalle feierten über 1000 Besucher die Premiere dieses Ereignisses mit der weithin bekannten Showband „Night Kings“. In den Folgejahren wurde diese erfolgreiche Veranstaltung ein fester Bestandteil der Acherner Fasnacht und war in der Bevölkerung überaus beliebt. Man Stand Schlange, um an den Vorverkaufsstellen Karten zu erhalten, denn die Karten reichten nicht für alle feierlustigen Narren.

Um in die Gruppe der Acherner Grindehexen aufgenommen zu werden, muss man zuerst ein Probejahr absolvieren. Wenn die Mitglieder den Anwärter oder die Anwärterin für würdig erachtet das Hexenhäs zu tragen, wird in der Walpurgisnacht eine Aufnahmezeremonie in Form einer Hexentaufe abgehalten, die man durchstehen muss, um endgültig in den Kreis der Hexen aufgenommen zu werden.

In den vergangenen 33 Jahren, seit dem Bestehen der Acherner Grindehexen, waren folgende Hexenmeister beziehungsweise Hexenmeisterinnen im Amt: Oliver Senn, Michael Stern, Holger Haungs, Bruno Ganter, Joachim Schönberger, Martina Steurer und Andreas Back, Bettina Spitzmüller und seit 2013 Karin Malena.