- Fasnacht, Fasching, Karneval
- Die Sache mit den Orden
- Die Narrenkappe
- Höhepunkt der Fasnachtszeit
- Ende der Fasnachtszeit
- Die zahl 11
- Der 11.11.
- helau
- Alaaf
Fastnacht, Fastelabend, Fasnacht
Das Wort Fastnacht und seine regionalen Abwandlungen werden vor allem in Hessen und Rheinhessen, in Franken, in der Pfalz, am Mittelrhein sowie in Baden, Württemberg, Bayerisch-Schwaben, dem Saarland, Luxemburg, der Schweiz, Liechtenstein und den westlichen Landesteilen Österreichs (Alpenraum) verwendet. Regional heißt es in Mainz Fas(s)enacht, in Franken Fasenacht, in der Schweiz Fasnacht, in Baden, Württemberg und Bayerisch-Schwaben Fasnet, regional auch F(a)asent und in Luxemburg Fuesend. Weitere sprachliche Ausprägungen sind Fosnet, Foaset und Fassend, sowie Fasent (in manchen Orten Mittelbadens).
Im niederdeutschen Raum heißt der Karneval Fastelevening oder plattdeutsch Faslaomt oder Faslam - dabei entspricht der Faslam in protestantischen Gebieten nicht mehr dem, was gemeinhin unter Karneval verstanden wird. Auch im Großraum Köln wird in der kölschen Mundart auch Fastelov(v)end oder Fasteleer verwendet, während man dort im Hochdeutschen ausschließlich von Karneval spricht.
Fasching
Das Wort Fasching taucht im Hochdeutschen bereits ab dem 13. Jahrhundert zunächst in den Formen vaschanc und vaschang auf. Etymologisch[1] leitet sich Fasching, Vaschang vom „Fastenschank“ her, also dem letzten Ausschank (alkoholischer Getränke) vor der damals noch strengen Fastenzeit. Darauf verweist auch die mittelniederdeutsche Form vastgang, beziehungsweise die (spät)altnordische Form fostugangr für den Beginn der Fastenzeit. Die Angleichung an Wörter mit -ing ist deutlich jünger.
Karneval
Nördlich der Linie Bonn-Erfurt gibt es in Deutschland fast ausschließlich Karnevalsvereine, die Veranstaltung nennt man hingegen in Sachsen und Brandenburg auch Fasching. Verbreitet bezieht man den Karneval jedoch in erster Linie auf den rheinischen Karneval (siehe: Kölner Karneval, Düsseldorfer Karneval, Eschweiler Karneval, Aachener Karneval, Neusser Karneval, Mönchengladbacher Karneval). Die Herkunft des Begriffs ist nicht eindeutig geklärt. Herleitungen weisen auf
- mittellat.: carnelevale (-levare) die mit der Fastenzeit bevorstehende „Fleischwegphase“; eine einfachere Erklärung ist die wörtliche Übersetzung aus dem Lateinischen "carne vale": Fleisch, lebe wohl!
- Im 19. Jahrhundert wurde der Begriff auch auf das römische, vorchristliche lat. carrus navalis Schiffskarren, ein Schiff auf Rädern, das bei jährlichen Umzügen zum Wiederbeginn der Schifffahrt durch die Straßen geführt wurde, zurückgeführt. Hieraus soll sich die Tradition des Narrenschiffs gebildet haben. Jedoch ergaben Forschungen, dass das Wort carrus navalis im klassischen Latein nicht existierte.
Der Brauch mit den Orden
Angefangen hatte es kurz nach dem Jahre 1823 in Köln am Rhein, als das im gleichen Jahr gegründete „festordnende Komitee des Kölner Karnevals“ nach einer Möglichkeit Ausschau hielt, seinen verdienten Mitarbeitern ein sichtbares Zeichen der Anerkennung zukommen zu lassen.
Neben Titeln und Würden lag die Verleihung der Orden dazu nahe, denn das Hofleben des Helden Karneval orientierte sich in seinen Abläufen an den realen höfischen Traditionen. Welche Rolle hier Orden, Sterne und Ehrenketten spielten, war jedermann bekannt.
In einigen Karnevalsregionen überwog anfänglich noch die Absicht zur Persiflage. In der Bezeichnung der Auszeichnungen brachte man dies deutlich zum Ausdruck. So gab es in Aachen Schwerennöterorden, Windmühlenorden, eine Ordenseule mit Zopfperücke, den Sonnenorden und ähnliche Phantasieorden. In Braunschweig setzte man dem die Pressezensur symbolisierenden Krebs die Narrenkappe auf und die Darstelllung aller nur denkbaren Karnevalsutensilien gab der Ordensgestaltung reichlich Anregungen.
In anderen Hochburgen verfolgte man mehr dekorative Absichten oder versuchte sich in hintergründigen symbolischen Aussagen. Den ältesten der uns bekannten Kölner Faschingsorden aus dem Jahre 1838 kann man aus dieser Sicht durchaus als ein kleines Kunstwerk bezeichnen.
Im Mainzer Raum bevorzugte man den Stern, ein Begriff der auch für die aus Papierware hergestellten Eintrittskarten verwendet wurden. Auf diesen bunten Kontrollkaraten brachte man Karikaturen mit allen nur denkbaren Narrensymbolen zur Darstellung.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts hatte sich der Karnevalsorden seinen festen Platz im Karnevalsgeschehen erobert und seine immer prächtiger werdende Ausführung spiegelte auch den wirtschaftlichen Aufschwung jener Jahre wider.
Griff man anfangs noch vorzugsweise historische oder fastnachtliche Motive in der Ausführung auf, so gab es bald keinen Bereich des technischen, wirtschaftliche, politischen und künstlierischen Lebens mehr, der nicht Motive zu den Ordensdarstellungen beisteuerte.nach fast 200jähriger närrischer Ordenstradition kann heute kaum noch von einer persiflierenden Absicht gesprochen werden. Die meisten metallenen Karnevalspreziosen sind zu begehrten Sammlerobjekten worden und sollen die Erinnerungen an frohe Stunden festhalten. Je origineller ihr Motiv und ihre Ausführung dabei sind, um so begehrter sind sie bei Fasnachtern und Sammlern.
Die Narrenkappe
Schon im späten Mittelalter war die Kappe mit den Eslesohren das hervorstechende Kennzeichen der Narren jeglichen Couleurs. Fast in keiner mittelalterlichen Darstellung wird zur besonderen Kennzeichnung des Narrenstandes auf dieses Attribut verzichtet. Erst im 17. Jahrhundert wird sie unter dem Einfluss der comedia d´ell arte und der sogenannten „lustigen Personen“ auf den deutschen Theaterbühnen durch eine nach oben zugespitzte, meist recht breitkrempige Kappe abgelöst. Die Karnevalsreform von 1823 blieb bei der Kostümgestaltung für die Personen in den Umzügen bei dieser Form. Die Herren des festordnenden Komitees selbst achten für sich vorerst nicht an eine eigene Kopfbedeckung.
Die Stunde der Karnevalsmützen schlug erst im Jahre 1827, genauer gesagt am 14. Januar, als die Mitglieder des Komitees mit ihren Freunden und Förderern zur Vorbereitung des Straßenspieles für das genannte Jahr zusammenkamen. Ausgerechnet dem preußischen Generalmajor Baron von Czettritz und Neuhaus kam dabei wie aus heiterem Himmel der glückliche Einfall. Mit den politisch etwas anrüchigen Worten „Gleiche Brüder, gleiche Kappen“, die einem Jakobiner sicher angemessener gewesen wären, brachte er den Vorschlag ein „als Unterscheidungszeichen der Eingeweihten ein kleines, buntfarbiges Käppchen während unserer Versammlung aufzusetzen, um diejenigen, die hier unberufen eindringen, erkennen und nach Verdienst abweisen zu können.“ Die Kölner waren begeistert und führten eine nach oben spitz zulaufende, mit Zipfeln in den Farben rot-grün-gelb besetzte Kappe ein , d ie zum Vorbild für die abertausende von Komiteemützen wurde, die in den nachfolgenden Jahren obligatorische Zierde aller Aktiven werden sollte.Auch der feierliche Widmungsspruch, mit welchem der Präsident neu in das Komitee aufgenommene Mitgliedern ihre Karnevalskappe zu übereichen pflegte, ist erhalten geblieben und legt beredtes Zeugnis vom romantischen Überschwang dieser Epoche ab:
„Empfanget die Kappe beim Klange der Lieder, stolz wird sie euch kleiden, stolz wird sie euch steh´n! Und seht ihr so manchen auch ohne sie geh´n, so denket, er trägt sie wie alle die Brüder, doch können nur die Augen des Geistes sie seh´n.“
Wenn der Karneval in Köln im Jahre 1823 aus dem Geiste der Romantik und er Schwärmerei für eine als glorreich angesehenen Vergangenheit neu geordnet und in feste Formen eingebunden wurde, so entwickelte sich die Mainzer Spielart des Karnevals um das Jahr 1838 aus dem Gedankengut einer revolutionär-politischen Grundhaltung heraus, die eine Befreiung aus den Zwängen restaurativer Regierungspolitik erstrebte.
Bei dieser Grundeinstellung bekamen viele Symbole des Karnevalsteibens in Mainz eine doppelsinnige Bedeutung. So wurde die Komiteemütze mehr als Nachschöpfung der Jakobinermütze empfunden und in ihrem äußeren Erscheinungsbild entsprechend verändert.
Der Speyrer Narrenhelm aus dem Jahre 1840 weist noch eine deutliche Ähnlichkeit mit der phrygischen Mütze der Galeerenhäftlingen auf und dokumentiert so auch denEinfluß, den das närrische Geschehen in Mainz auf seine engere und weiterer Umgebung ausübte.
Höhepunkt der FAsnachtszeit
Den Höhepunkt erreicht die Fastnacht in der eigentlichen Fastnachtswoche vom schmotzigen/unsinnigen oder auch glombiga Donnerstag (von Schmotz = Schmalz, was auf in Schmalz gebackene Fastnachtsküchle hinweist) bzw. Weiberfastnacht über den Nelkensamstag, Tulpensonntag, Rosenmontag bis zum Fastnachtsdienstag, auch Veilchendienstag genannt. Dabei gibt es insbesondere am Rosenmontag entsprechende Umzüge - wobei sich Rosen ursprünglich nicht auf die Blume, sondern auf das Verb rasen bezog. Anderen Interpretationen zufolge verdankt der Rosenmontag seinen Namen dem vierten Fastensonntag, dem Rosensonntag.
In Höhepunkte in Achern:
- Schmutziger Donnerstag: -närrisches Wecken von den Häsgruppen Hexe + Hansele,
- Besuch von Kindergarten, Schule mit „Übernahme/Heraustreiben“ der Erzieherinnen, Kinder, Lehrer, Schüler
- Rathaussturm mit Schlüsselübergabe beim Rathaus
- Fasnachtssonntag: - Kinderfasnacht
- Fasntachtszischdi: närrischer Markt am Rathausplatz
großer Umzug über die Hauptstrasse
- Hexenball findet 14 Tage vor Fastnachtssonntag statt.
- Prunk- und Fremdensitzung findet 8 Tage vor dem Fasnachtssonntag statt.
Ende der fasnachtszeit
Ende des Karnevals ist der Aschermittwoch.
Sein Termin hängt insofern unmittelbar von der Lage des Osterfests ab: 325 wurde auf dem Konzil von Nicäa das Osterdatum auf den ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond festgelegt. Um 600 führte Papst Gregor der Große eine 40-tägige Fastenzeit vor Ostern ein, die an die Zeit erinnern soll, die Jesus Christus in der Wüste verbracht hat. Nach dieser Regelung begann die Fastenzeit am Dienstag nach dem 6. Sonntag vor Ostern (Invocavit oder Dominicia Quadragesima, im Deutschen auch Funkensonntag).
Mit dem Konzil von Benevent im Jahr 1091 wurden die sechs Sonntage vor Ostern vom Fasten ausgenommen. So rückte der Beginn der Fastenzeit um sechs Tage nach vorne auf den heutigen Aschermittwoch.
Noch bis ins 16. Jahrhundert existierten beide Fastnachtstermine, die alte „Burefasnacht“ (Bauernfastnacht) und die neue „Herren-“ bzw. „Pfaffenfastnacht“ konkurrierend nebeneinander. Insbesondere im badischen Raum als auch in der Schweiz haben sich viele Bräuche der alten Fasnacht erhalten. Am bekanntesten ist davon sicherlich die Basler Fasnacht. Diese beginnt am Montag nach Aschermittwoch um 4:00 Uhr mit dem Morgestraich und endet am folgenden Donnerstag Morgen, ebenfalls um 4:00 Uhr. Aus diesem Zusammenhang erklärt sich auch, dass sich der Termin der protestantischen Basler Fasnacht - wie oftmals geschrieben - keineswegs auf die Reformation bezieht, sondern auf obige Begebenheit.
Die Zahl 11
Die Zahl Elf ist das Symbol der Narrheit. Die Begründungen dafür sind unterschiedlich. Als Zeichen der Gleichheit aller Narren stellt sie die Eins neben die Eins. Die Elf hat im Rheinland, das 1794 von den Franzosen besetzt wurde, auch einen politischen Bezug. Elf steht hier für die Abkürzung der Ideale der Französischen Revolution; E = Egalité, L = Liberté und F = Fraternité (Gleichheit, Freiheit, Brüderlichkeit)
Andere Fastnachtsforscher betonen den religiösen Symbolgehalt der Elf. Den Christen gilt sie als „Zahl der Sünde“. Sie überschreitet das Zehnergesetz der Gebote und erreicht die „heilige Zwölf“ nicht. Durch die Akzeptanz des Aschermittwochs überwindet der Narr jedoch letztlich die Sünde.
Der 11.11.
Der Karneval beginnt im November, dem Monat der Besinnung auf Tod und Vergänglichkeit. Das klingt für ein Freudenfest unlogisch, geht jedoch zurück auf die gefühlsbedingte und zeitliche Abfolge griechischer, römischer und germanischer Traditionen.
Es fehlt dem 11. im 11. auch nicht an einer geschichtlichen Grundlage. In der gallischen Kirche bereitete der Advent nicht auf Weihnachten sondern auf das damalige Hauptfest Epiphanie (6. Januar) vor. Der Advent war eine Fastenzeit, die am Martinstag (11. November) begann und 40 Tage dauerte.
Die Feier des 11. im 11. entwickelte sich erst in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts als feierliche Eröffnung der der beginnenden Karnevalssession. Nach den Eröffnungsfeiern, um den 11. im 11. herum, ruht der Karneval wieder und lebt erst ab dem 1. Januar wieder auf.
Der Rosenmontag
Rosenmontag heißt auf kölsch „Rusemondach“ (Ruse = Rosen) und erinnert an den Sonntag Lätare, den Rosensonntag, der in Köln seit dem 16. Jahrhundert als „Halbfasten“ gefeiert wurde. In Rom weihte der Papst am Sonntag Lätare eine mit Moschus und Balsam gefüllte Rose, die in einer Prozession durch die Straßen getragen wurde. An diesem Tag, der Mitte der Fastenzeit, lebte die Erinnerung an den vergangenen Karneval noch einmal auf. Es gab sogar spezielle, für diesen Tag geschriebene Lieder, die das bezeugen. Als 1823 der Karneval reformiert wurde, hat man das Lätarefest erst einmal übernommen und bis 1832 beibehalten. Danach trat der Name Rosenmontag als Mittfastnachtstag in den Sprachgebrauch, denn die Hauptkarnevalstage waren Sonntag, Montag und Dienstag. Der Ausdruck „Veilchendienstag“ hat keinen besonderen Hintergrund. Er entstand im Volksmund als Pendant zum Rosenmontag.
Helau
Helau wird urkundlich 1833 erstmals erwähnt. Über die Herkunft des Wortes gibt es unterschiedliche Deutungen. Es kommt von „Hallo“, es kommt von „hol über“, mit dem Spätheimkehrer den Fährmann riefen. Am Niederrhein soll helau einmal ein Hirtenruf gewesen sein. „Heel“ grüßten nachweislich schon die Germanen.
Eine andere Deutung ist, dass es von „Heil Adolf“ kommt. Gemeint ist hier Adolf von Cleve, der im 14. Jahrhundert eine Geckengesellschaft gründete (Aus der Festschrift 2001 der Großen Düsseldorfer KG).
Mainz hat 1935 nach einer gemeinsamen Karnevalsfeier mit den Düsseldorfern den Ruf „Helau“ übernommen. Bis dahin riefen die Mainzer „Hoch“.
Alaaf
Alaaf kommt aus Köln und ist ein Ausruf, sowie ein Lob- und Trinkspruch und heißt soviel wie „Hoch“ oder „Hurra“. Entstanden ist es aus dem kölschen „all af“, was soviel heißt wie allen voran. Alaaf kann auf Orte, Personen und Gesellschaften ausgerufen werden. Es ist seit 1733 in Köln nachweisbar. Früher hieß es Alaaf Cöllen heute heißt es Kölle Alaaf. Es heißt soviel wie alles lobe Köln, und damit ist Kölle Alaaf nicht an den Karneval gebunden.